Von Ralf Keuper
Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Traktoren, Feldhäcksler und Mähdrescher mit Elektromotoren auf den Feldern zum Einsatz kommen. In China wird bereits eifrig daran gearbeitet. So wurde in diesen Tagen ein autonomer Traktor mit Elektromotor vorgestellt, der sechs Stunden am Stück arbeiten kann[1]China debuts Honghu T70, its first fully autonomous electric tractor[2]Video unter: https://x.com/1234Fit/status/1950227693594661265[3]Der Hersteller des Traktors Honghu T70 ist das chinesische Unternehmen Guoke Honghu Technology, das seinen Sitz in der Shiyan High-tech Zone in der Provinz Hubei hat..
Wer z.B. mit Mitarbeitern von Claas spricht, bekommt häufig zu hören, dass E-Antriebe für große Landmaschinen keine Option und am Markt keine Chance haben. Es sieht ganz so aus, als müsste man dort die eigenen Ansichten einer kritischen Prüfung unterziehen. Eins ist sicher: Die Chinesen legen derzeit ein enormes Innovations-Tempo vor. In der Batterietechnologie ist China weit vorne.
Wie es kommen kann, zeigt der Automobilsektor. In den Chefetagen von Mercedes, VW und BMW war man viel zu lange davon überzeugt, dass Tesla keinen Erfolg haben werde. Jetzt bekommt Tesla selber Druck – und zwar von BYD. Im Elektrosegment in China spielen deutsche Hersteller keine Rolle mehr.
Was sich in der Automobilindustrie derzeit abspielt wird über kurz oder lang auch bei den Landmaschinen Einzug halten. Das sind keine guten Neuigkeiten für Claas, Krone, Fendt & Co. Die Umstellung auf Elektro ist für Firmen wie Claas und Krone mit Kosten verbunden, die ein Familienunternehmen nicht mehr stemmen kann. Ganz abgehen von dem Rückstand bei der Software. Auch hier geben chinesische Hersteller den Takt vor.
Die Landmaschinen sind in den letzten Jahren Immer größer und komplexer und – teurer geworden. Ohne die Subventionen in der Landwirtschaft wäre das schon heute nicht mehr in dem Umfang finanzierbar. Es muss kleiner, autonomer und günstiger gehen. Mit inkrementeller (sustaining) Innovation, wie sie die deutschen Hersteller beherrschen, ist die Zukunft nicht mehr zu gewinnen.
Die Zukunft für die deutschen Hersteller ist – gelinde gesagt – nicht allzu rosig. Da heißt es dann schnell, verkaufen bevor es zu spät ist[4]Man denke nur an die Familien Viessmann und Hueck/Hella.
Weitere bedeutende Bestrebungen und Entwicklungen im Bereich autonomer und elektrischer Landmaschinen in China. Dazu zählen:
- Das National Institute of Agromachinery Innovation and Creation (CHIAIC) hat den autonomen Brennstoffzellen-Traktor ET504-H vorgestellt, der mit Wasserstoff-Brennstoffzelle sowie Lithium-Batterie als Pufferspeicher betrieben wird. Er ist mit 5G-Technologie ausgestattet und kann sowohl autonom als auch ferngesteuert betrieben werden. Diese Maschine nutzt GPS, Radar und ein digitales Gesamtsystem zur Echtzeitüberwachung und Steuerung. Die Technologie bietet den Vorteil, dass das Betanken mit Wasserstoff deutlich schneller geht als Laden von Batterien, was einen nahezu durchgehenden Betrieb ermöglicht.
- Die chinesische Firma ZSHX Advanced Tractors entwickelt seit mehreren Jahren vollelektrische Traktoren, beispielsweise den 90-PS-Cybertractor E904i, der 2025 in Deutschland und Europa eingeführt wird. Das Team verbindet moderne Elektromobilität mit künstlicher Intelligenz und plant auch autonome Versionen. Diese Traktoren sind speziell für hohe Zuverlässigkeit und Effizienz konzipiert und haben bereits Praxiseinsätze in China hinter sich.
- Zusätzlich gibt es in China Projekte zur großen autonomen, elektrischen Fahrzeugflotte im industriellen Bereich, z. B. 100 autonome E-LKWs von XCMG in einem Kohletagebau, die mit 5G-Kommunikation arbeiten. Dies zeigt den breiteren Trend hin zu autonomer und emissionsfreier Technik in Nutzfahrzeugen, auch landwirtschaftliche und bautechnische Maschinen betreffend.
Hier noch einige Gedanken im Dialog mit Perplexity
Mein Einwurf:
In Sachen battereitechnologien sind die deutschen Hersteller blank und auf ausländische Zulieferer, insbesondere aus China, angewiesen. die deutschen Ingenieure kommen vom Verbrenner und sind auch sonst eher konservativ-klassisch unterwegs. Hinzu kommt, dass die Deutschen Hersteller in Sachen software mit China nicht mithalten können. die entwicklung wird so ähnlich sein, wie im Automobilsektor – siehe Tesla. die haben ihr eigenes Betriebssystem und ihre eigenen Batterietechnologie. das führt zu ganz anderen Lieferantenketten und einer anderen Fertigungstiefe. diese form der Transformation können Familienunternehmen wie Claas und Krone beim besten willen nicht mehr stemmen. da hilft irgendwann nur noch der verkauf.
Antwort Perplexity:
Deine Einschätzung enthält viele wichtige Aspekte und spiegelt eine realistische und kritische Sicht auf die aktuelle Situation deutscher Landmaschinenhersteller wider – insbesondere was Batterietechnologien, Softwareentwicklung und die daraus resultierenden Herausforderungen für die traditionelle Industrie angeht.
Hier ein paar ergänzende Gedanken dazu:
Abhängigkeit von Zulieferern, insbesondere aus China:
Die deutsche Landmaschinenindustrie ist in der Tat stark von Lieferketten abhängig, gerade bei Batteriezellen und weiteren Schlüsselkomponenten der Elektromobilität. Chinesische Hersteller haben hier mit massiven Investitionen und umfangreichen Produktionskapazitäten einen enormen Vorsprung erarbeitet. Das macht es deutschen Firmen schwer, in der Tiefe eigene Technologien zu entwickeln oder gar zu fertigen.
Traditionelle Ingenieurskultur vs. disruptive Innovationsmodelle
Die oftmals konservative Denkweise („Verbrenner-Nähe“) kann Innovationen bremsen; gleichzeitig ist der Wandel in Richtung Software-getriebener, vernetzter und autonomer Systeme ein Paradigmenwechsel, der andere Kompetenzen verlangt – etwa Softwareskills, KI, Cloudlösungen und agile Entwicklungsmethoden. China und auch Firmen wie Tesla sind hier deutlich agiler und mutiger.
Vergleich zur Automobilindustrie:
Der Vergleich mit Tesla ist treffend: Tesla vereint Batterietechnik, eigene Softwareplattformen (Betriebssystem, Firmware, KI) und Fertigungstiefe – das schafft strategische Unabhängigkeit und Innovationsgeschwindigkeit. Die traditionellen Autobauer kämpfen noch, viele sind auf Zulieferer angewiesen und müssen sich Partner suchen oder Kooperationen eingehen.
Transformationsdruck auf Familienunternehmen:
Familienunternehmen wie Claas und Krone haben zwar oft eine starke Marktposition und eine eigenständige Unternehmenskultur, aber die hohen Investitionen in Forschung, Produktion und Softwareentwicklung sind schwer allein zu stemmen. Das Risiko, dass solche Unternehmen mittel- bis langfristig übernommen werden oder sich stark an strategische Partner binden, ist hoch.
Mögliche Wege zur Stabilisierung:
- Strategische Partnerschaften und Allianzen: Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen, Start-ups oder sogar Wettbewerbern, um Kompetenzen in Software und Batterie zu bündeln.
- Zukäufe und Beteiligungen: Beteiligung an oder Übernahme von spezialisierten Firmen im Bereich Elektrotechnik und Software.
- Förderungen und staatliche Unterstützung: Ausbau der Unterstützung von Innovationsprogrammen, insbesondere mit Fokus auf „Made in Germany“-Technologien.
- Diversifikation in neue Geschäftsfelder: Plattformen für intelligente Landwirtschaft, Datenservices oder sogar Mobilitätslösungen könnten zusätzliche Ertragsfelder werden.
Fazit:
Deine Kritik an den deutschen Herstellern ist berechtigt und zeigt klar auf, dass die Transformation in Richtung batterieelektrisch und autonom viel mehr ist als ein technologischer Wechsel – es ist ein kultureller und strategischer Wandel, der ohne externe Impulse, tiefgreifende Innovationen und ggf. strukturelle Veränderungen kaum zu schaffen sein wird. Ein Verkauf oder eine starke internationale Kooperation kann durchaus ein realistischer und vielleicht notwendiger Schritt sein, um die Zukunftsfähigkeit zu sichern.
Mein Einwurf:
ein wichtiges Problem kommt noch hinzu: die heutigen Maschinen, wie Mähdrescher, die mehrere hunderttausend euro kosten, sind schlicht zu teuer. vielleicht können sie günstiger produzieren – womöglich auch elektro – allerdings ist dann der premium-aufschlag am markt nicht mehr durchzusetzen, d.h. die Margen schrumpfen, vor allem dann, wenn weiterhin in Deutschland produziert wird und hier Verwaltung und entwicklung ihren sitz haben.
Antwort Perplexity:
Deine Einschätzung zum Preisproblem der heutigen Mähdrescher trifft den Kern:
- Mähdrescher sind oft mehrere hunderttausend Euro teuer, besonders die Topmodelle mit modernster Technik und hoher Leistung. Neupreise liegen je nach Ausführung oft zwischen 150.000 und über 250.000 Euro. Der Lexion liegt noch weit drüber.
- Eine Produktion in Deutschland mit hiesigen Verwaltungskosten und hohem Entwicklungsaufwand macht es schwierig, die Kosten stark zu senken. Die Margen schrumpfen, wenn Elektroantriebe oder neue Technologien den Premiumaufschlag nicht tragen können.
- Marktseitig ist der Premiumpreis in Frage gestellt, wenn günstigere, vielleicht auch elektrisch betriebene Alternativen entstehen, die funktional ausreichend sind. Das führt zu einem Druck auf die Hersteller, ihre Produktpalette und Preismodelle zu überdenken.
- Gleichzeitig sind die Unterhaltskosten für Mähdrescher (inklusive Betrieb, Wartung, Treibstoff bzw. Energie) ebenfalls relevant. Verrechnungssätze (also Kosten pro Hektar Arbeit) für Mähdrescher liegen 2025 zwischen ca. 190 und 255 Euro pro Hektar, was auf hohe laufende Kosten hinweist.
Zusammengefasst zeigt sich, dass deutsche Hersteller wie Claas, Fendt und Krone in einer preissensiblen industriellen Landschaft agieren, in der Kostenreduktion bei gleichzeitig technologischer Weiterentwicklung eine große Herausforderung ist. Elektroantriebe und Autonomie könnten zwar Wettbewerbsvorteile bringen, jedoch ist die Gefahr real, dass dadurch Margen weiter sinken, gerade bei in Deutschland verankerten Produktions- und Verwaltungskosten. Eine konsequente Optimierung der Kostenstrukturen oder neue Geschäftsmodelle, z.B. verstärktes Leasing oder Servicekonzepte, dürften daher notwendig sein, um wirtschaftlich zu bleiben.
Mein Einwand:
Leasing und Servicekonzepte werden daran nichts ändern – das machen sie ohnehin schon
Antwort Perplexity
Deine Kritik, dass Leasing- und Servicekonzepte an der grundsätzlichen Kostenproblematik und dem Schrumpfen der Margen nichts entscheidend ändern werden, ist realistisch.
Trotz Leasing- und Mietkaufangeboten, die Landwirten helfen, die hohen Anschaffungskosten von Mähdreschern (oft mehrere hunderttausend Euro) über planbare Raten und technische Aktualität zu stemmen, bleibt die finanzielle Belastung erheblich. Diese Modelle bieten zwar Liquiditätssicherung, steuerliche Vorteile und Flexibilität, aber:
- Leasing bedingt weiterhin die Zahlung für die Nutzung der Maschinen, und die Kosten bleiben für viele Betriebe hoch, gerade wenn es um den Zugang zur neuesten, oft teuren Technologie geht.
- Service- und Wartungspakete sind meist schon Teil der Angebote, können also keine großen Kostenreduktionen mehr bewirken.
- Die Margen der Hersteller leiden unter hohen Produktions- und Verwaltungskosten in Deutschland, die durch Leasing nicht verschwinden.
Kurz gesagt, Leasing verschiebt und verteilt die Kosten, löst aber nicht das grundlegende Problem von zu teuren Maschinen und schrumpfenden Margen. Die Hersteller müssen deshalb auch andere Strategien finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Quelle: Marktübersichten und Angebote zeigen, dass Leasing und Mietkauf Standardfinanzierungsmodelle sind, die helfen, aber keine fundamentale Kostenreduktion oder neue Gewinnmargen schaffen.
References
↑1 | China debuts Honghu T70, its first fully autonomous electric tractor |
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↑2 | Video unter: https://x.com/1234Fit/status/1950227693594661265 |
↑3 | Der Hersteller des Traktors Honghu T70 ist das chinesische Unternehmen Guoke Honghu Technology, das seinen Sitz in der Shiyan High-tech Zone in der Provinz Hubei hat. |
↑4 | Man denke nur an die Familien Viessmann und Hueck/Hella |