Das Streben Friedrich von Arnsbergs, seine Herrschaft über ganz Westfalen auszudehnen, brachte ihn vor allem in Widerstreit zur Kirche mit ihren im Vergleich zu den meisten deutschen Ländern ungewöhnlich ausgedehnten Besitzungen. …

Für Westfalen hätte es unübersehbare Folgen haben können, wenn es dem arnsbergischen Hause gelungen wäre, eine größere Macht etwa als Landgrafschaft aufzurichten und auf die Dauer die Vorherrschaft im Lande zu behaupten, in ähnlicher Weise wie späterhin die Welfen in Ostsachsen, die Wittelsbacher in Baiern. Westfalen wäre dann nicht annähernd in dem Maße, wie es später geschah, der territorialen Zersplitterung verfallen, der weiten Ausbreitung der Krummstabslande wäre von vornherein ein Riegel vorgeschoben worden. …

Mit dem etwa gleichzeitigen Tode Kaiser Heinrichs V. 1125 schließt das erste Kapitel der westfälischen Geschichte im Mittelalter. Sie stand im Zeichen der Reichsgewalt und der Kirche, die beide auf Karl den Großen zurückgingen. Gegen das Königtum war im Laufe der Zeit das sächsische Herzogtum erwachsen, ohne sich in dem Maße, wie östlich der Weser, durchzusetzen. Daneben hatte die Kirche in steigendem Maße politische Macht erlangt. Die vier Bistümer (Paderborn, Münster, Minden, Osnabrück) nebst dem kölnischen Erzbischof standen unter den örtlichen Gewalten voran, außerdem blühten mehrere Grafenhäuser. Alles in allem war Westfalen in diesem ganzen Zeitraume ein lebendiges Glied des Reiches.

Quelle: Hermann Rothert. Westfälische Geschichte

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