Cramer von Claußbruch, Heinrich Großkaufmann, geboren 1515 in Hattingen/ Ruhr, gestorben am 03.11.1599 in Leipzig.

C. war der Prototyp sächsischer Kaufmannschaft und Leipziger Hochfinanz der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. – Es ist anzunehmen, dass C. im heimatlichen Herzogtum Cleve zumindest eine Lateinschule und eine Kaufmannslehre absolvierte, bevor er nach eigenem Bericht längere Zeit Geschäften in Antwerpen, dem damaligen Handels- und Finanzzentrum Europas nördlich der Alpen, nachging. Von der Brabanter Textilstadt Arras wanderte er nach Leipzig aus und erwarb dort 1556 das Bürgerrecht. Zwei Jahre später kaufte C. einen dem Rathaus gegenüber gelegenen Handelshof mit Kaufkammern und Speichern (Markt 11). Kredite an die Mansfelder Grafen erschlossen ihm um 1560 den Zugang zum dortigen – im Unterschied zum oberen Erzgebirge – aufstrebenden Montanwesen. Große Investitionen in den Bau von Saigerhütten – Bergfabriken moder- nsten Typs, u.a. in Sangerhausen und Wernigerode – begründeten bald C.s wirtschaftli- chen Vorrang am Harz. – Das Kontor im Handelshof einschließlich der Faktoreien in Eisleben, Köln und Antwerpen kombinierte die unterschiedlichsten Geschäftszweige. Im Mittelpunkt stand die Einfuhr kostbarer niederländischer Tuche gegen Metalle, ein ausgedehnter Handel mit Kupfer und Nebenprodukten wie Silber sowie mit Goslarer Blei. Auch wenn sich C. und seine Gesellschafter mehr der Aufbereitung von Erzen und kaum direkt dem Bergbau widmeten, besaßen sie doch Kuxe ergiebiger Gruben am Harz, im Erzgebirge sowie im böhmischen und alpenländischen Bergwesen. Getätigt wurden Geschäfte mit osteuropäischen Rauchwaren, Kleinodien für den russischen Za- renhof sowie thüringischem Waid und Salz aus der Sole von Artern, an der C. beteiligt war. Hinzu kamen lukrative Kriegslieferungen. —

Quelle: Sächsische Biografie 

Von Rolevinck

Schreibe einen Kommentar