Von Ralf Keuper

Vor einigen Tagen wurde der Startup-Wegweiser NRW veröffentlicht, der eine Übersicht der wachsenden Startup-Ökosysteme zwischen Rhein und Weserbergland liefert.

Die verschiedenen Startup-Regionen (Aachen, Bergisches Städtedreieck, Münsterland, Niederrhein, Ostwestfalen-Lippe, Rheinschiene, Ruhrgebiet und Südwestfalen) werden darin mit ihrer Infrastruktur vorgestellt (Coworking Spaces, Hochschulen, Inkubatoren, IHKs, und Startercentern).

Alles in allem eine gelungene Übersicht, die angehenden Gründern eine wichtige Orientierungshilfe gibt.

Startups sind, wie u.a Christoph Giesa und Lena Schiller-Clausen in ihrem Buch New Business Order schreiben, derzeit dabei, das Gesicht von Wirtschaft und Gesellschaft zu verwandeln.

In Deutschland haben sich bereits einige lebhafte Startup-Ökosysteme gebildet, allen voran Berlin. Aber auch in Hamburg, Köln/Düsseldorf, Frankfurt und München hat sich ein dynamisches Startup-Ökosystem gebildet.

Seit dieser Woche liegt auch eine Studie über die FinTech-Startup Ökosysteme in Deutschland vor.

In Nordrhein-Westfalen ist die Startup-Szene, mit Ausnahme von Köln/Düsseldorf, noch in den Anfängen. Vor allem in Westfalen sind bisher kaum Startup-Ökosysteme entstanden, die eine Eigendynamik entwickelt haben, die Gründer, Talente und Investoren anziehen.

Jedoch sind erste Ansätze zu erkennen, wie in Dortmund mit der tu startup lounge und der Initiative start2grow oder in Bochum mit der merkur-startup Gründerberatung Bochum.

Inzwischen gibt es für Startups im Ruhrgebiet mit Ruhrpott Start-ups ein eigenes Online-Magazin.

Erste Erfolge sind zu verzeichnen, wie mit der Analyse Asia UG und dem Big Data – Startup Bitbuckler an der RUB oder eve aus Dortmund. Mittlerweile hat das Startup-Ökosystem in Dortmund mit dem Verkauf von svh24 an die Würth-Gruppe seinen ersten größeren Exit zu verzeichnen. Das wohl bekannteste und international erfolgreichste Startup aus Dortmund ist RapidMiner.

In der Wirtschaftspresse herrscht dagegen noch Skepsis, was die Erfolgschancen junger IT-Startups im Ruhrgebiet betrifft.

In Ostwestfalen-Lippe wurde der Gründerwettbewerb startklar ins Leben gerufen. Daneben bietet der Gründerfonds Bielefeld-Ostwestfalen Unterstützung bei der Finanzierung an.

Dass Startups für ihr Gedeihen nicht zwangsläufig auf das Flair internationaler Metropolen wie Berlin angewiesen ist, zeigt das Beispiel von Boulder in Colorado, wie der Autor Brad Feld es in seinem Buch Startup Community beschreibt. Auch die Lage an der Peripherie bzw. in der Provinz muss nicht von Nachteil sein, wie die zahlreichen IT-Startups in Skandinavien zeigen.

Da der Anteil der Industrie bzw. des verarbeitenden Gewerbes in Westfalen deutlich höher ist als im Rheinland, ist die Wahrscheinlichkeit für die Ansiedlung von IT-Startups im Rheinland derzeit größer. In Westfalen werden, so meine Einschätzung, die meisten Startups im Umfeld der Industrial-IT entstehen.

Weitere Informationen:

Venture Capital für IKT-Startups in Nordrhein-Westfalen (NRW) – Zahlen, Fakten, Bedeutung

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