Von Ralf Keuper
Startups sind derzeit die Lieblinge der Politik und Medien. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht von der Gründung eines vielversprechenden “disruptiven” Startups oder eines erfolgreich vollzogenen “Exits” berichtet wird. Startups aus Westfalen sind darunter eher selten zu finden, obschon sich auch hier in letzter Zeit einiges getan hat:
Für viele repräsentieren Startups einen neuen Wirtschaftsstil, eine neue Business Order wie sie Christoph Giesa und Lena Schiller-Clausen in ihrem Buch “New Business Order. Wie Start-ups Wirtschaft und Gesellschaft verändern” formuliert haben.
Die vorherrschende Ansicht in der Forschung ist die, dass Startups bzw. Startup-Ökosysteme auf bestimmte Ingredienzen für ihr Gedeihen angewiesen sind, darunter:
- ein urbanes Umfeld mit gut ausgebauter öffentlicher Infrastruktur, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, wie es Kristoffer Möller in Culturally clustered or in the cloud? Location of internet start-ups in Berlin beschrieben hat.
- eine hohe Dichte an Universitäten und Forschungsinstituten, damit sich distanzabhängige Innovationsmilieus bilden können, wie von Robert K. Weizsäcker und Martin Steininger in Profilbildung und regionale Standortstrategie durch Wissen. Das Beispiel der Technischen Universität München erläutern.
- eine hohe Anzahl von Unternehmen aus bestimmten Branchen, Clustern
- zahlreiche öffentliche und private Investoren
- ausreichend viele erfolgreiche Startup-Unternehmer, wie sie Brad Feld in seiner Boulder-Thesis als wichtigstes Element eines erfolgreichen Startup-Ökosystems beschrieben hat.
Auf den ersten Blick bringt Westfalen einige der Voraussetzungen mit:
- eine hohe Anzahl von Universitäten und Forschungseinrichtungen
- Cluster wie in Südwestfalen und Ostwestfalen
- einige erfolgreiche Startup-Unternehmer wie RapidMiner aus Dortmund
Weniger günstig verhält es sich mit den Punkten Investoren und urbanes Umfeld, wenn mit letzterem eine Umgebung wie in Berlin gemeint ist.
Bei seinem Besuch in Münster vor einigen Monaten war Tobias Kollmann voll des Lobes für die dortige Startup-Szene. Auf der Seite http://www.digitalewirtschaft.nrw.de/verzeichnis-startups/ kann man gezielt nach neuen und bereits bestehenden Startups in NRW suchen.
In einem Interview mit der Welt strich Kollmann die Vorteile Nordrhein-Westfalens als Standort für Startups hervor:
Unser Trumpf sind hier sicherlich die starken Hochschulen für Wirtschaftsinformatik und Informatik in Duisburg-Essen, Dortmund und Münster, die uns den hoch qualifizierten Nachwuchs liefern. So ist es kein Wunder, wenn der Online-Versender Zalando zwar seine Zentrale in Berlin hat, die IT-Abteilung aber in Dortmund sitzt. Es gibt auch die ersten Beispiele von kleineren Start-ups, die wegen der Personalkosten bei Programmierern von Berlin nach Köln oder Düsseldorf umsiedeln. Man könnte sogar sagen: Eigentlich ist NRW das neue Berlin, wir wissen nur noch nicht wo in unserem großen Bundesland. Aber solche Vergleiche wollen wir eigentlich gar nicht. (Kollmann schmunzelt)
Da stehen wir eigentlich noch immer: Wir wissen nur nicht wo in NRW 😉
Weiter sagte Kollmann:
Köln ist laut unserer eigenen Erhebung im Moment der führende Standort in NRW. Aber auch Düsseldorf ist gut vertreten. Ferner sehen wir im Ruhrgebiet, Münster und Ostwestfalen verstärkt Aktivitäten in diesem Bereich. Am Ende wird es gegeben unserem Flächenland sicherlich mehrere gute Standorte für Start-ups der Digitalen Wirtschaft geben. Wir denken und handeln hier standortübergreifend.
Die Frage ist, wie man die Teile zusammen bringt, d.h. wie kann der eher konservative westfälische Mittelstand an Startups herangeführt werden? Welche Vorteile kann der Mittelstand, welche können die Startups daraus ziehen?
Ein Weg, die Akteure in zusammenzubringen ist über spezielle Plattformen, wie
Es soll später keiner sagen, es hätte an Ideen und Beispielen gefehlt 😉