Westfalen ist im Alten Reich mit seinen Fürstbistümern und Reichsstiften und relativ wenigen weltlichen Grafschaften überwiegend katholisch geprägt gewesen. In den geistlichen Wahlstaaten dominierte der alteingesessene Adel, der die Dom- und Stiftskapitel stellte und als Ritterschaft auf den Landtagen vertreten war. Die Säkularisation und der Einfluss Frankreichs zerstörten die Grundlagen, auf denen die Macht des stiftsfähigen Adels basierte. Der Adel musste sich neu orientieren. An verschiedenen Beispielen wird gezeigt, wie sich einzelne Adelige in dieser Umbruchzeit arrangierten. Die Palette reicht von Anbiederung über vorsichtige Annäherung und abwartender Haltung zu strikter Ablehnung. Allgemein war die Erkenntnis vorhanden, dass die alte Stellung unwiederbringlich verloren war. Dem widerspricht nicht, dass man sich nach 1815 nach Kräften bemühte, die Stellung als Leitstand wieder zu erwerben.