Als Bielefelder Schule der deutschen Geschichtswissenschaft wird eine sozialwissenschaftlich geprägte Schulrichtung bezeichnet, die die Anfang der 1970er Jahre an die neu gegründete Universität Bielefeld berufenen Historiker Hans-Ulrich Wehler und Jürgen Kocka (inzwischen Berlin) geprägt haben. Sie geht im Kern davon aus, dass historische Entwicklung nicht primär von Einzelpersonen und Ereignissen herrührt, sondern v. a. aus dem komplexen Zusammenspiel gesellschaftlich determinierender Faktoren, wie Mentalitäts- und Bedürfniswandel, Wissensdrang und technischem Fortschritt resultiert. Die Bielefelder Schule hat seitdem die deutsche Sozialgeschichte maßgeblich beeinflusst. Wehler definierte sein Arbeitsgebiet auch als Historische Sozialwissenschaft, für die er auf Theorien und Methoden der Soziologie, der Ökonomie (z. B. Konjunkturtheorien) und teilweise der Psychologie (insbes. Psychoanalyse) zurückgriff. Ebenfalls innerhalb der Bielefelder Schule entstand das Konzept der Gesellschaftsgeschichte. Sie strebt nach dem Vorbild der französischen Annales-Schule und von Eric J. Hobsbawm („history of society“) eine Geschichte ganzer Gesellschaften („histoire totale“) entlang der Leitachsen Wirtschaft, soziale Ungleichheit, Politik und Kultur an.

Quelle: Wikipedia 

Weitere Informationen:

Die Bielefelder Sozialgeschichte Klassische Texte zu einem geschichtswissenschaftlichen Programm und seinen Kontroversen

Erfolgsmodell Bielefelder Schule

Von Rolevinck

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