Von Ralf Keuper

Die Brücken in Nordrhein-Westfalen befinden sich fast ausnahmslos in einem schlechten Zustand. Bis zum Jahr 2024 müssen daher nahezu alle Brücken in Nordrhein-Westfalen saniert werden. In der nächsten Zeit steht daher die Überprüfung von 6.600 der 10.000 Brücken in NRW an.

Ohne intakte Verkehrsinfrastruktur, ohne Brücken, geht es auch in der Digitalmoderne nicht.

Brücken zählen zu den ältesten von Menschen geschaffenen Bauwerken. Ohne sie wären schon in der Antike der Verkehr, der Waren- und Kulturaustausch zum Erliegen gekommen. Die ersten Brücken waren noch keine Monumentalbauten aus Stahl, Stein und Beton, die mehrere hundert Meter überspannen konnten:

Fast alle Brückentypen, welche die Menschheit je ersann, um ein Gewässer zu überqueren, gibt es noch heute. Schon früh bestanden in den verschiedenen Ländern in unterschiedlichsten Arten von Brücken gleichzeitig nebeneinander und blieben oft Jahrhunderte hindurch fast unverändert. Deshalb kann man nicht von einer kontinuierlichen Entwicklung des Brückenbaus sprechen, eher von einer zeitweisen Weiterentwicklung einzelner Formen (in: Charlotte Jurecka – Brücken. Historische Entwicklung – Faszination der Technik).

Für Westfalen als Transitraum und mit vielen Flüssen, Tälern und Bergen gesegnet, gehören Brücken zum Alltag der Menschen, ganz gleich ob in der Stadt oder auf dem Land.

Architektonisch besonders reiz- und wertvoll sind die Viadukte; eine Brückenform, die von den Römern entwickelt wurde.

Viadukte in Westfalen:

Der Altenbekener Viadukt ist übrigens die längste Kalksandsteinbrücke Europas.

Weitere Brücken:

Unter den Brückenbauern Westfalens ragen die Dortmunder Unternehmer und Ingenieure Jucho, Klönne und Union Brückenbau hervor, deren Bauwerke noch heute das Dortmunder Stadtbild prägen. Am bedeutendsten war C.H. Jucho:

Seine Blüte erreichte das Unternehmen mit Beginn des 20. Jahrhunderts. 1911 wurde die Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal, die bis heute längste Eisenbahnbrücke Europas, errichtet. Danach begann das Unternehmen auch im Behälter- und Maschinenbau zu arbeiten (Quelle: Wikipedia).

Die bewegte Firmengeschichte hielt Ursula Ritter in dem Buch Spuren aus Stahl fest.

Ein weiterer international bekannter Brückenbauer mit Bezug zu Westfalen ist Johann August Röbling, der einige Jahre in Eslohe gewirkt hat. Seine Planungen für eine Ruhrbrücke und eine Lenne-Brücke im Stil einer Kettenbrücke wurden als zu modern abgelehnt.

Sein Vorhaben konnte Röbling Jahre später in der wohl denkbar größten Form verwirklichen: Auf Röbling gehen die Planungen der Brooklyn-Bridge in New York zurück.

Bei den Bauarbeiten der A33 kommt es derzeit zu Verzögerungen, da die mit dem Bau beauftragte BETAM-Gruppe aus Bochum Insolvenz anmelden musste.

Andere Unternehmen aus Westfalen, die im Brückenbau tätig sind:

Weitere Informationen:

Brückenbau

Deutscher Brückenbaupreis 

Brücken in Westfalen nicht mehr voll belastbar

Brücken-Professor: Rahmede-Talbrücke war nicht zu retten

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