Von Ralf Keuper

Anlässlich der Ausstellung Der Westfälische Expressionismus, die vom 31.10.2010 – 20.02.2011 in der Kunsthalle Bielefeld ausgerichtet wurde, erschien das gleichnamige Begleitbuch.

Vorgestellt werden darin die aus Westfalen stammenden Maler, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts dem Expressionismus zugerechnet wurden, wie Peter August Böckstiegel, August Macke, Wilhelm Morgner, Christian Rohlfs und Hermann Stenner.

Jutta Hülsewig-Johnen weist in der Einleitung darauf hin, dass von einem genuinen Westfälischen Expressionismus nicht die Rede sein kann, da in Westfalen – mit Ausnahme von Hagen mit seinem Museum Folkwang – die moderne Kunst über kein Zentrum mit zumindest regionaler Ausstrahlungskraft verfügte, weder in Münster noch in Soest oder im Ruhrgebiet. Die Künstler waren daher zu ihrer Weiterentwicklung auf sich selbst und den Austausch mit den Kunstzentren der damaligen Zeit angewiesen. Förderung oder gar Anerkennung für ihr Schaffen konnten sie in Westfalen nicht erwarten.

Für Eberhard Viegener  galt das Motto: >Westfale sein, heisst Weltsinn haben<. Dieser Gedanke scheint auch für die anderen Vertreter des Westfälischen Expressionismus leitend gewesen zu sein, den man vielleicht auf die Formel bringen könnte: “Die Welt im Blick und die Heimat im Herzen”.

In dieser Hinsicht lässt sich auch die Schlussbemerkung von Hülsewig-Johnen verstehen:

Die westfälischen Expressionisten sind eher Einzelgänger. Sie ziehen ihre eigenen Schlüsse aus dem Erlebnis der modernen Kunst und folgen dem “Himmelslicht” und ihrem “Weltsinn” einsam auf individuellen Pfaden. .. Die durchaus selbstbewusste, künstlerische Wertschätzung des eigenen, ländlichen Lebensraumes ist vielleicht das vorrangige Kennzeichen des westfälischen Expressionismus.

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