Im Jahr 1873 gründeten die Brüder Josef und Hermann Elsbach an der Brüderstraße in Herford ein Unternehmen, das zwei Jahre später als Herforder Hemdenfabrik J. Elsbach & Co. ins Handelsregister eingetragen wurde. 1891 wurde der Sitz des Unternehmens an die Goebenstraße verlegt, wo ab 1909 in mehreren Bauphasen das Elsbachhaus (siehe Foto) erbaut wurde. Ab 1907 war Elsbach eine Aktiengesellschaft. Im Jahr 1914 galt das Unternehmen als größte Wäschefabrik auf dem europäischen Kontinent (ohne Großbritannien). Die Mitarbeiterzahl lag im Jahr 1922 bei knapp 2.700[1]Der Text stammt in weiten Teilen aus Wikipedia.

Wegen ihrer jüdischen Herkunft musste die Familie Elsbach im Zuge der Arisierungen 1938 ihre Aktien weit unter Wert verkaufen. Der Betrieb wurde von Ahlers übernommen und in Herforder Wäschefabriken AG umbenannt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Fabrikgebäude durch Brand und Plünderung schwer beschädigt. Die Militärregierung der Britischen Besatzungszone beschlagnahmte nach dem Krieg das Aktienpaket von Ahlers. Der ins Ausland geflohene frühere Geschäftsführer Kurt Elsbach kehrte 1947 in den Betrieb zurück, starb jedoch 1954.

Ab 1952 hieß das Unternehmen wieder Elsbach Wäschefabriken AG. Die Aktien wurden an die Familie Elsbach zurückgeführt. Ahlers blieb jedoch Aktionär, übernahm das Unternehmen 1964 komplett und wandelte es in eine GmbH um. 1992 wurde der Name Elsbach im Zusammenhang mit dem anstehenden Insolvenzverfahren aus der Firma entfernt, 1993 ging das Unternehmen in Konkurs. Die Marke Elsbach wurde von der Elsbach Hemdenmanufaktur GmbH in Ibbenbüren weitergeführt, die 1998 aufgelöst wurde.

Das Herforder Kuratorium Erinnern Forschen Gedenken e.V., das zusammen mit dem Stadtarchiv Herford auch die Gedenkstätte Zellentrakt im Herforder Rathaus betreibt, zeigte vom 21. April bis 15. Juli 2018 erstmals einen vollständigen Überblick über den Aufstieg jüdischen Unternehmertums im 19. und 20. Jahrhundert und den jähen Sturz in den Abgrund durch die Verfolgungsmaßnahmen des NSRegimes am Beispiel der Familie Elsbach[2]Zwischen „Arisierung“ und „Wiedergutmachung“ Die Herforder Elsbach AG zwischen 1938 und 1951

1938 stand unter der Überschrift „Arisierung der Firma Elsbach & Co AG in Herford“ in der Werkszeitung der Fa. Ahlers, verfasst durch einen Funktionär der Deutschen Arbeitsfront (DAF) im Ahlersschen Betrieb, Heinz Praß: „Durch die Tagespresse ist es wohl allen Gefolgschaftsmitgliedern schon bekanntgeworden, daß die Firma Elsbach & Co. AG. zu einem arischen Unternehmen geworden ist. Als vor einigen Monaten die Frage nach einer Übernahme dieses Unternehmens aus jüdischem Besitz auftauchte, hat sich unser Betriebsführer (Adolf Ahlers) bereitwillig in den Dienst dieser Sache gestellt. Unter seiner Führung ist eine Gruppe gebildet worden, die durch den Erwerb einer entsprechenden Anzahl von Aktien die Firma Elsbach & Co. ihres jüdischen Charakters entkleidete und damit deren weitere Lebensfähigkeit sicherstellte.

Adolf Ahlers wusste, dass es um die Vernichtung jüdischen Unternehmertums ging und dass die Verkaufserlöse keineswegs den ausgepressten jüdischen Familienmitgliedern zu Gute kommen würden[3]ebd..

Seit kurzem ist auch die Fa. Ahlers Geschichte[4]Die Ahlers AG in Herford: Das Ende eines Familienunternehmens. Nach der Insolvenz und der Übernahme durch die Röther-Gruppe firmiert das Unternehmen, bzw. dessen Reste, als R. Brand Group[5]Herford: Das ist das Ahlers-Nachfolge-Unternehmen.

Von Rolevinck

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