Von Ralf Keuper
Über die wahre Entstehungsgeschichte der Zigarrenfabrik H. Upmann in Havanna gehen die Meinungen bis heute auseinander. So heisst es auf Wikipedia:
Über ihre Anfänge gibt es mindestens zwei unterschiedliche Versionen. Die erste Version besagt, dass die beiden deutschen Brüder August und Hermann Upmann die Firma in diesem Jahr (1844) gründeten. Es herrscht allerdings Uneinigkeit darüber, ob das “H” als Abkürzung für Hermann oder für Hermanos (im Spanischen für “Brüder”) steht. Eine weitere Version lautet, dass der Nachname der Brüder Hupmann lautete, das “H” jedoch aus ästhetischen Gründen entfernt wurde, da “H. Upmann” besser als “H. Hupmann” aussieht. Beides ist möglich, da beide Nachnamen existieren.
In einer Version der Geschichte sind die Brüder Textilfabrikanten, die ihren Familienbetrieb nach Havanna verlagerten. In einer anderen Version werden sie als Bankiers dargestellt, die in dort eine Niederlassung einer Bank gründeten. Wahrscheinlich wurden die Zigarren zunächst als Werbegeschenk für die Kunden der Firma benutzt. Zu dieser Zeit wurden noch Zigarren anderer Fabriken in Kisten mit dem H. Upmann Emblem enthalten. Dies änderte sich erst mit der Gründung ihrer eigenen Fabrik. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Marke zu einer der beliebtesten Zigarren aus Kuba. Ende des 19. Jahrhunderts erhielt die Firma auf Weltausstellungen mehrere Goldmedaillen für ihre Produkte.
In Das Erbe der Gebrüder Upmann werden die Gründer als Nachfahren eines Bremer Bankhauses beschrieben. In einem Beitrag über das Crüwellhaus in Bielefeld erfahren wir dagegen:
In unmittelbarer Nähe des Crüwellhauses, Am Markt 13, befand sich das Zigarrengeschäft Upmann. Hier verkauften die Schwestern Upmann bis ca. 1875 Havanna-Import-Zigarren, die ihre über Bremen (Hermann Upmann & Co) nach Havanna ausgewanderten Brüder dort fabrizieren ließen.
Hermann und August Upmann hatten auf Kuba 1844 mit dem Verkauf und kurze Zeit später mit der Produktion von Zigarren begonnen. Sie erwirtschafteten ein Vermögen in Havanna. Die Zigarrenmarke H.Upmann gibt es bis heute, die Fabrik auf Kuba wurde 2003 geschlossen. In Bielefeld zeugte der Upmannstift am Johannisberg vom Reichtum der Upmanns; Hermann Upmann hatte ihn erbaut und der Stadt geschenkt. Ältere, unvermögende Bielefelderinnen konnten dort ihren Lebensabend beschließen.
Insofern spricht einiges dafür, dass die “Havanna” westfälische Wurzeln hat.
Weitere Informationen:
Zigarrenhandel: Westfälisches Cuba