Von Ralf Keuper

Als Wendepunkt in der westfälischen Literaturgeschichte gilt der Schmallenberger Dichterstreit. Im Jahr 1956 trafen sich im sauerländischen Schmallenberg einige westfälische Dichter und Schriftsteller, um die Frage zur Zukunft und Bedeutung der westfälischen Literatur zu diskutieren.

Daraus entwickelte sich ein Streit, in dessen Zentrum die Abkehr von einer konservativ, völkisch inspirierten Dichtung und stattdessen die Hinwendung Westfalens an die literarische Moderne stand. Meinungsführer waren damals u.a. Paul Schallück und der spätere Büchner-Preisträger Ernst Meister.

Auslöser des Streits war ein Beitrag des Germanisten Clemens Hesselhaus, in dem dieser die These aufstellte, dass eine eigenständige westfälische Literatur nie existiert und es sich um eine nachträgliche Mystifikation gehandelt hätte. Eine Position, der sich Meister, Schallück u.a. anschlossen. Der Konflikt schlug damals hohe Wellen. Als Folge davon, begann sich auch in Westfalen die literarische Moderne durchzusetzen, was wohl nicht der ursprünglichen Absicht des Veranstalters (LWL) entsprach.

Ebenfalls für großes Aufsehen im Literaturbetrieb der Nachkriegszeit sorgte ein Bericht über ein fiktives Dichtertreffen in Westfalen – gemeint ist die Erzählung Das Treffen in Telgte von Günter Grass.

Weitere Informationen:

60 Jahre nach dem Schmallenberger Dichterstreit

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