Als im Jahre 1786 die Spitzenposition in der Verwaltung der westfälischen Grafschaft Rietberg neu besetzt werden mußte, ließ sich der Landesherr Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg die bewerbenden und in Frage kommenden Beamten in einer ‚Nota‘ vom 28.12.1786 vorstellen. Über Ludwig Reinking, dessen Beamtenkarriere Anlaß dieses Aufsatzes ist, hieß es:
Kammerrath Reinking ist ein grundehrlicher, fleissiger und treuer Beamte, welcher das fürstliche Rentamt nicht nur sehr wohl besorget, sondern auch durch seine fleissige Eintreibung die Einkünfte fast über das alterumtantum […] gebracht hat. Dieser ist in seiner Stelle umsomehr zubelassen, weil er solche trefflich verwaltet, und keine weitere Beförderung anverlanget.
Im Herbst des Jahres 1800 unternahm der Osnabrücker Jurist Justus Gruner (1777-1820) eine Reise durch Westfalen, die auch durch die Grafschaft Rietberg führte. In seinem Reisebericht über den ’sittlichen und bürgerlichen Zustand Westphalens‘ verriß das Patenkind von Justus Möser die grafschaftliehe Verwaltung:
Das ganze System dieser Staatsverwaltung ist im höchsten Grade ungerecht und despotisch. Und dies nicht durch die oberste Macht selbst – durch ihre gewinnsüchtigen und unwissenden Diener.
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Quelle: Der gräflich-rietbergische Kammerrat und Rentmeister Ludwig Reinking (1744-1811)