Auf Schloß Hermanmestec in Böhmen starb am 6. August 1679 Graf Johann von Sporck, einer der größten Söhne des Paderborner Landes. Vom einfachen Soldaten war er bis zum General aufgestiegen und am Ende seines Lebens Großgrundbesitzer und mehrfacher Millionär. …
Quelle/Link: Johann Graf von Sporck (1600-1679) und seine Verwandten im Delbrücker Land
Johann Sporck, von Sporck, Graf von Sporck, je nach den einzelnen Stationen seines Lebens, war einer der großen Soldaten des Dreißigjährigen Krieges und der ihm folgenden Jahrzehnte, der genialste Reiterführer seines Jahrhunderts, dem der entscheidende Sieg der kaiserlich-österreichischen Truppen über die Türken zu danken war, durch den das Abendland endgültig Ruhe vor der Osmanengefahr fand. 1601 ist dieser Condottiere geboren worden. Am 12 Oktober 1647 erhielt er die erbliche Würde eines Reichsfreiherrn und am 23. August 1664 wurde er von Kaiser Ferdinand III. mit dem Generalat für die gesamte kaiserliche Reiterei und dem erblichen Reichsgrafentitel bedacht. Er ist dann noch Feldmarschall geworden, wurde 1676 verabschiedet und starb am 6. August 1679 auf seinem Schloss Hermannmestetz in Böhmen – schnell geistig und körperlich verfallen, nachdem er ein langes Leben im Sattel verbracht hatte. …
Sporck war ein Mensch, der die andere Seite im Wesen Westfalens verkörpert – er war orgiastisch, überschäumend, derb-kräftig in seinem Ausleben. Zugleich ein Mann zufassender Wirklichkeit, ein Mann des Wagnisses, des Dreinhauens, des Reitens, nichts weiter. Ein Mann, der jedes Fältchen im Woilach der gesattelten Pferde witterte und mit Strafen um sich warf und dennoch von allen geliebt war. Ein Mann, der die Quartiere seiner Reiter inspizierte und nachsah, ob die Pferde in den Ställen der Bauern gesäuberte Hufe, gestrählte Schweife und trockene Spreu hatten. Ein Teufelskerl, den man so sehr liebte, dass es manch einem eine Ehre schien, von ihm ausgescholten zu werden – jedenfalls als etwas, das mehr wog, als nie von ihm bemerkt worden zu sein. Er hatte der Herren Art, indessen nicht der Herren Blasiertheit; er war von unten gekommen, wusste was seine Soldaten drückte.
Quelle: Helmut Domke. Westfalen und Land an der Ruhr