Von Ralf Keuper

Während die Geologie sich mit der Entwicklungsgeschichte der Erde beschäftigt, hat die Paläontologie die Erforschung vorzeitlicher Lebewesen, wie sie in Fossilien zu Tage treten, zum Ziel. Als wissenschaftliche Disziplinen liegen Geologie und Paläontologie fachlich dicht beieinander bzw. überschneiden sich.
Aufgrund seiner Lage bietet Westfalen Geologen und Paläontologen reichlich Forschungsmaterial.

Der bekannteste und wirkungsmächtigste Paläontologe Westfalens ist wohl Georg Graf zu Münster. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er in Bayreuth, wo seiner auch heute noch gedacht wird.
Der von Alexander von Humboldt als “Vater der Geologie” betitelte Nicolaus Steno hat einige Jahre als Weihbischof in Münster fungiert. Stephen Jay Gould schrieb über Steno:

Steno hat die Welt in der einfachsten, jedoch grundlegendsten Weise verändert. Er hat ihre Gegenstände anders klassifiziert (in: Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt).

Große Verdienste um die mineralogische und geologische Mikroskopie erwarb sich Hermann Vogelsang. Ein weiterer renommierter Geologe war Max Blanckenhorn.

Günter Saßmannshausen war nicht “nur” Geologe, sondern über Jahrzehnte als Chef der Preussag AG auch einer der einflussreichsten Manager Deutschlands.

Bekannte westfälische Geologen der Gegenwart sind Olaf Otto Dillmann und Josef Daldrup.

Neben den hauptberuflichen Geologen sind auch die sog. Laien in Westfalen sehr umtriebig. Als Beispiele seien hier Karl Stekiel, der 2011 einen neuen Raubsaurier entdeckte, und Sönke Simonsen, der eine 185 Millionen Jahre alte Paddelechse entdeckte, genannt.

Unter den wissenschaftlichen Institutionen Westfalens, die sich mit der Geologie und Paläontologie beschäftigen, nimmt das Geomuseum Münster einen besonderen Rang ein. Führende geologische Institute in Westfalen sind das Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr Uni Bochum und das Institut für Geologie und Paläontologie der WWU Münster. Für das Geoingenieurwesen ist die Technische Fachhochschule Georg Agricola in Bochum eine erste Adresse.

In Bochum winkt als Attraktion auch der Geologische Garten. Das Museum für Naturkunde in Dortmund verfügt u.a. über eine Paläontologische, eine Mineralogische und eine Geologische Sammlung. Ein Museum, das sich ganz der Geologie, Paläontologie und Mineralogie verschrieben hat, ist das Museum Zurholt in Altenberge.

Über eine der größten geologischen Sammlungen Deutschlands verfügt das neue Museum für Ur- und Ortsgeschichte Bottrop.

In den Dortmunder Westfalenhallen finden alljährlich die Mineralientage Dortmund statt. Auf eine lange Tradition kann inzwischen die Westfälische Mineralienbörse Münster zurückblicken.

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