Von Ralf Keuper

In dem Beitrag Kreative Statistik: Bevölkerung in Westfalen sinkt bis 2040 um knapp fünf Prozent hatte ich bereits die unreflektierte Übernahme der diversen Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung in Westfalen kommentiert und bei der Gelegenheit auf widersprechende Beobachtungen hingewiesen.

Bei Westfalen heute werden die Prognosen erneut ohne weitere kritische Auseinandersetzung wiedergeben.

So sehr ich auch die Arbeit von Westfalen heute schätze, so muss doch darauf hingewiesen werden, dass wir auch von einem Informationsdienst mehr kritisches Nachdenken erwarten, ja verlangen dürfen. Anderenfalls handelt es sich um eine völlig einseitige Darstellung.

Das signifikant nachlassende Vertrauen der Menschen in die Medien rührt ja auch daher: Dass eben Meldungen weitgehend unkommentiert verbreitet werden, nur weil sie von bestimmten Stellen stammen.

Es stehen schon längst genügend Beiträge renommierter Wissenschaftler zur Verfügung – von Gigerenzer, Krämer bis Bosbach, die ein anderes Licht auf die Debatte Demografie und Bevölkerungsentwicklung werfen.

Wir brauchen (Meinungs-)Vielfalt, keine Eindimensionalität. Gerade Westfalen steht für Vielfalt wie kaum eine andere Region. Statistiken dazu zu verwenden, das eigene Geschäftsmodell abzusichern, ist zwar irgendwo verständlich, für eine öffentliche Institution, wie den LWL, der die Interessen der gesamten Bevölkerung Westfalens vertritt bzw. vertreten sollte, ganz gewiss nicht die einzige Option.

Vielleicht nimmt man sich beim LWL ja mal ein Beispiel an Köln. Dort betrachtet man die verschiedenen Prognosen differenzierter und mit der nötigen Distanz: Neue Bevölkerungsprognose bis 2040 Kölner Statistiker stellen zwei Varianten vor.

P.S. Ich bin mir im Klaren darüber, dass die redaktionelle Richtung bei Westfalen heute von anderen vorgegeben wird, wie vom LWL und der Westfalen-Initiative, die, sagen wir mal, eine ganz eigene Sicht pflegen – vor allem letztere … 😉

Meine Kritik richtet sich daher in erster Linie an die eigentlich Verantwortlichen.

Wer an einer anderen Sicht auf das Thema interessiert ist, sei auf den Zahlenblog aus Bielefeld verwiesen.

Update:

Jens Korff hat meinen Beitrag auf seinem Zahlenlog in Die Westfalen sterben doch nicht so schnell aus aufgegriffen.

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